Wenn man an die Individualität und Einzigartigkeit des Einzelnen glaubt, ist es kaum zu begreifen, dass viele menschliche Verhaltensweisen bestimmten Mustern folgen. Außerdem können sie erforscht und zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt werden. Das beweist Bogdan Zaha - vom berühmten Architekturbüro Zaha Hadid Architects, das Design mit parametrischer Modellierung und fortschrittlichen geometrischen Entwurfsmethoden verbindet – er war der Hauptakteur einer weiteren Veranstaltung der Reihe „Future Builders”.

Wie Dr. Piotr Żabicki bei der Einleitung zum Gespräch mit Bogdan Zaha betonte, haben die modernen Tools den Designern ein breites Spektrum an ästhetischen Möglichkeiten eröffnet. Aber kann die parametrische Architektur auch für andere Aspekte, wie z. B. die Qualität des Raums, genutzt werden? Der Designer erinnerte an ein Forschungsprojekt an der Universität für angewandte Kunst in Wien zur parametrischen Semiologie. „In unserer Studie haben wir uns auf ein computergestütztes Tool konzentriert, mit dem wir das Verhalten der Menschen vorhersagen können – wie sie sich bewegen und die geplanten Räume nutzen werden ” – erläuterte Zaha. „In komplexen Simulationen wird eine Reihe von Parametern verwendet, die auf den ersten Blick abstrakt erscheinen mögen, aber auf realen Analysen beruhen” – fügte der Architekt hinzu, der in dem neuen Planungsansatz die Möglichkeit sieht, Herausforderungen und Probleme besser zu bewältigen.

„Die Parametrik ist mehr als nur ein Werkzeug. Sie ist eine Art, über Architektur und ihre gesellschaftliche Rolle nachzudenken”

Wie wirken sich die modernen Technologien auf die Arbeit der Architekten aus? Laut Zaha kann man nicht von einer Veränderung des Berufsbildes sprechen, sondern von einer Verbesserung. „Es sind Architekten, die Gebäude entwerfen. Wir tun es einfach effizienter und bewusster. In der Vergangenheit beruhte unsere Arbeit auf Intuition, überliefertem Wissen und der Methode "Bauen, ausprobieren und testen". Mit neuen Tools, Prognosen und Simulationen können wir anders an die Architektur herangehen, den Zeitaufwand in bestimmten Phasen der Arbeit verringern und wesentlich bessere Ergebnisse erzielen”.

„Bei unseren Kompetenzen handelt es sich in erster Linie um die Problemlösung. Sie erfordern nicht unbedingt künstlerische Kreativität”

Der berühmte Designer sieht auch die Zukunft des Berufes gelassen und glaubt nicht, dass dieser durch Maschinen bedroht wird. „Werkzeuge verfügen nicht über die wichtigste aller Fähigkeiten, nämlich über die Fähigkeit, kritisch zu denken, zumindest noch nicht. Solange die künstliche Intelligenz nicht ausgereifter ist, glaube ich nicht, dass eine solche Gefahr besteht” – meinte Bogdan Zaha. Er ist der Meinung, dass wir uns vor neuen Technologien nicht fürchten sollten. Wir sollten froh sein, dass wir Werkzeuge zur Verfügung haben, die es uns ermöglichen, unsere Arbeit besser zu erledigen und die Monotonie zu verringern.

„Future Builders” – ein Zusammenprall verschiedener Perspektiven und Prognosen für die Zukunft

Werden die von Bogdan Zaha eingesetzten modernen Technologien die Branche dominieren und zum grundlegenden Hilfsmittel für die Baumeister der Zukunft werden? Diese Frage ist nur schwer klar zu beantworten, aber das Treffen mit dem weltberühmten Architekten fügt sich perfekt in die Idee des Projekts „Future Builders“ ein, das darauf abzielt, verschiedene mögliche Entwicklungswege der Branche aufzuzeigen, die von anerkannten Experten aus der ganzen Welt vorgestellt werden.

„Es freut mich, dass ich dank 'Future Builders' mein Wissen und meine Ansichten über Architektur mit anderen teilen kann, aber auch etwas von anderen lernen und von ihren Erfahrungen profitieren kann. Solche Veranstaltungen sind eine gute Gelegenheit zum Nachdenken und bieten viele Vorteile für die Baubranche” – Mit diesen Worten fasste Bogdan Zaha die erste Ausgabe der Begegnungen im Rahmen der von Aluprof initiierten Veranstaltung zusammen. Zuvor waren Alvaro Leite Siza, Robert Konieczny, Przemo Łukasik und Zbigniew Maćków zu Gast im Studio „Future Builders“. Videoaufzeichnungen aller Gespräche können Sie auf der „Future Builders“-Homepage und dem offiziellen Aluprof-Kanal auf YouTube ansehen. Die Interviews sind auch als Podcasts auf dem offiziellen "Future Builders"-Kanal auf Spotify verfügbar.