2019-08-01

Revitalisierung des kultigen CEDET unter der Lupe

Für die Planer und Bauunternehmer, die an der Modernisierung des von den Warschauern noch "Smyk" genannten Bauwerks arbeiten, war es eine echte Herausforderung, innovative Technik mit der historischen Struktur des Gebäudes zu verbinden. Innerhalb von drei Jahren wurde der charakteristische Gebäudekörper rekonstruiert und ein völlig neuer Bürotrakt hinzugefügt, der gleichzeitig die Traditionen der modernistischen Architektur der Volksrepublik Polen und innovative Baulösungen des 21. Jahrhunderts aufgreift.

Inspiriert von der Geschichte

Um das architektonische Konzept für den Wiederaufbau des CEDET zu verstehen, für das das Konsortium von AMC - Andrzej M. Chołdzyński (Leitung des Konsortiums) und RKW Architektur+ (Konsortialpartner) verantwortlich ist, ist es notwendig, sich in die 1950er Jahre zurückzuversetzen. An der Kreuzung der Straßen Al. Jerozolimskie, Krucza und Bracka gelegen, wurde das zentrale Kaufhaus kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Das 1952 fertiggestellte Bauobjekt von Zbigniew Ihnatowicz und Jerzy Romański ist für immer Teil des Maßstabs der Architektur der europäischen Moderne geworden. Hergestellt in monolithischer Stahlbetontechnologie, stand es im Herzen Warschaus als Beispiel für den Traum einer modernen, avantgardistischen Hauptstadt. Nach dem Brand 1975 wurde "Smyk", dessen umgangssprachlicher Name von einem ehemaligen Spielzeuggeschäft stammt, kurzzeitig wiederaufgebaut – die Überreste des Baukörpers blieben erhalten, Fenster, Türen und die Inneneinrichtung wurden geändert. Im Jahr 2006 wurde das Hauptgebäude des zentralen Kaufhaus in die Denkmalliste eingetragen, was eine zusätzliche Herausforderung während der Modernisierungsarbeiten 2015-2018 war.

Wo Geschichte auf Moderne trifft

Im Jahr 2011 beschloss der neue Gebäudeeigentümer, der belgische Bauträger Immobel, das Gebäude grundlegend umzubauen und seinen alten Glanz wiederherzustellen. Unter der Aufsicht des Denkmalschützers der Hauptstadt wurde das CEDET fast vollständig abgerissen und mit moderner Technologie von Grund auf neu gebaut. Der Bauherr tat zusammen mit dem Planer und Bauunternehmer sein Bestes, um die architektonischen Details des Gebäudes zu erhalten. Während der Arbeiten wurde beschlossen, das Fundament und das Skelett der Gebäudestruktur zu belassen. Auf der Grundlage der Archivdokumentation wurde das Gebäude von außen originalgetreu rekonstruiert, wobei besonderes Augenmerk auf die Reproduktion einzigartiger Elemente des Baukörpers gelegt wurde, wie z.B. Teilungen der Fassade, Säulen, Dächer, Schornsteine oder Terrassen. Das Innere des Gebäudes erhielt jedoch ein völlig anderes Aussehen als zuvor. Aus dem zweiten Stock ragt nun ein Atrium empor, das im ehemaligen "Smyk" nicht vorhanden war.

Ziel der Revitalisierung des kultigen Kaufhauses war es auch, es zu modernisieren. Um den historischen Teil des Gebäudes wiederaufzubauen, entwickelten die Aluprof-Ingenieure ein individuelle MB-SR110 Pfosten-Riegel-Fassade. Durch den Einsatz einer speziellen Lösung war es möglich, die historische Architektur an die aktuellen technischen Anforderungen anzupassen. Bei der Konstruktion des Systems wurde das komplexe statische System berücksichtigt, bei dem die Lasten von den Pfosten auf die Riegel übertragen werden. Mit den von außen wirkenden dekorativen Abdeckleisten werden die ursprünglichen Formen der historischen Fassade wiederhergestellt. Das eingebaute MB-SR110-Systems, mit dem Einsatz einer ortsfesten Feuerlöschanlage in Form einer Sprinkleranlage, hat eine spezielle Brandprüfung am Institut für Bautechnik erfolgreich bestanden.

Für die teilstrukturierte Fassade des neu errichteten Gebäudes wurde das System MB-SR50N EFEKT eingesetzt. Dank der Anwendung eines speziellen Befestigungssystems für Glas an Pfosten und Riegel ermöglicht diese Lösung eine gleichmäßige und glatte Glaswand, die durch die Struktur von vertikalen und horizontalen Linien mit einer Breite von zwei Zentimetern getrennt ist. Die Fugen zwischen den Glasfeldern der Fassade sind mit einem speziellen Silikonbindemittel gefüllt, das eine hohe Dichtigkeit der Konstruktion gewährleistet und die Dämmeigenschaften verbessert. Diese Faktoren sind besonders wichtig bei energieeffizienten Nutzgebäuden mit hoher Sonneneinstrahlung, und deren Nutzer sich unabhängig von der Außentemperatur im Innenbereich wohl fühlen müssen. Das zweite Aluprof-Produkt - das System MB-70US - wurde zur Herstellung aufwendiger Fenster mit guter Wärme- und Schalldämmung eingesetzt. Sie haben von außen unsichtbare Flügel, wodurch Passanten, die die Fassade betrachten, nicht in der Lage sind, die Position der Felder von benachbarten festen und zu öffnenden Fenstern zu unterscheiden. Die Breite der Rahmen in der Außenansicht ist klein, was den Effekt einer schlanken und leichten Konstruktion ergibt. Es ist erwähnenswert, dass das CEDET dank der modernen Aluminiumsysteme, die beim Bau eingesetzt wurden, bereits in der Entwurfsphase das prestigeträchtige BREEAM-Zertifikat auf dem Niveau Exzellent erhielt.

Die Perle der polnischen Moderne glänzt wieder

Das CEDET-Gebäude, das aus zwei Teilen mit völlig unterschiedlichem Erscheinungsbild besteht, verbindet Einzelhandelsflächen mit erstklassigen Büros. Die Gebäude haben einen gemeinsamen Teil, der als Haupteingang zum Gebäude dient. Im revitalisierten ehemaligen "Smyk" befinden sich bis zu vier Stockwerke mit einer Gesamtfläche von 12.000 m², die aus drei Garagenebenen und einer Einzelhandelsebene bestehen. Die Verkaufsfläche im Neubau beträgt 7.000 m² und befindet sich auf den Etagen -1, 0 und 1. In den oberen Stockwerken befinden sich Büros mit einer Fläche von fast 12.000 m². Die Gesamtfläche des Gebäudes beträgt über 22.000 m². Das Haus beherbergt eine Bank, ein Restaurant, einen Fitnessclub, eine Apotheke, ein Lebensmittelgeschäft und ein Café. Das Gebäude wurde sowohl behindertengerecht als auch umweltgerecht gestaltet - der Raum wurde mit modernen umweltfreundlichen Lösungen versehen. Der Höhepunkt des Baus war die Anbringung einer originalgetreuen Kopie des Neonschildes aus den 1950er Jahren an der Fassade von CEDET, das es während der kommunistischen Ära schmückte.